Standort

Der Wiesbüttsee, früher auch Hanauer See genannt, ist ein Waldsee im hessischen Main-Kinzig-Kreis im Spessart. In der Mitte ist er 3 m tief und erstreckt sich auf eine Fläche von 120 m x 130 m. Er liegt nahe der Gemeinde Flörsbachtal, direkt an der bayerischen Grenze. Südwestlich liegt die Ortschaft Wiesen, südöstlich Mosborn. Im Norden des Sees befindet sich die Ortschaft Bieber. Die Besonderheit dieses Areals ist, dass es mit 436 m das höchstgelegene Hochmoor im gesamten Spessartgebiet ist. Es steht seit 1953 unter Naturschutz.
Nicht weit vom See entfernt, befindet sich ein historischer Verkehrsknotenpunkt. Früher, in Zeiten des Mittelalters, kreuzten sich dort zwei bekannte Handelsrouten. Der Birkenhainer Weg und der Eselsweg waren Handelsstraßen und dienten vielen Reisenden damals als Transportweg.


Merkmale

Der Wiesbüttsee befindet sich an der Grenze zwischen hessischem und bayerischem Spessart. Unterirdisch wird der See aus dem Wiesbüttmoor gespeist. Sein natürlicher Überlauf leitet das Wasser über den Wiesbüttgraben ins Aubachtal.
Hinter dem Wiesbüttsee entstand ein Naturschutzgebiet, das viele teils bedrohte Pflanzen beherbergt und ein schmales Moor, das sich auf auf ca. 2 km Länge erstreckt.
Das Gelände um das Naturschutzgebiet Wiesbüttsee ist eines der letzten Hochmoore Deutschlands. Es bietet darüber hinaus auch eine Camping-Gelegenheit. Am Ufer des Wiesbüttsees befindet sich zudem ein Ausflugslokal, in das Wanderer und Spaziergänger einkehren können.


Entstehung

Der Wiesbüttsee wurde im 19. Jahrhundert ursprünglich zu Zwecken der Energiegewinnung künstlich angelegt. Er versorgte die umliegenden Silber-, Kupfer- und Blei-Bergwerksstollen mit Wasser. Die ortsansässigen Bieberer Bürger waren seinerzeit an der Erstellung des künstlichen Sees beteiligt. Viele Jahre diente er dem Bergbau, bis die Energiegewinnung langsam in andere Regionen verlagert wurde.


Artenvielfalt im Naturschutzgebiet Wiesbüttmoor

Aufgrund der unberührten Natur ist das Naturschutzgebiet Wiesbüttsee ein Refugium für Flora und Fauna. Unzählige Tier- und Pflanzenarten sind hier zu finden: Darunter beispielsweise Scheidenwollgras, Siebenstern oder die seltenen Sparrenbinsen.
Viele für diese Umgebung eher untypische Pflanzen wachsen im und um das Wiesbüttmoor. Unter anderem der seltene Sonnentau, eine fleischfressende Pflanze. Diese verzehrt Insekten und führt sich hierdurch Sauerstoff zu.
Die Kreuzotter und Ringelnatter sind ebenfalls zu finden, da sie sich genau in diesen eher feuchten und moorigen Gebieten wohl fühlen. Auch Eidechsen und Vogelarten wie der Grauspecht können im Moor beobachtet werden.
Aufgrund des nassen Bodens wachsen allerdings kaum Bäume. Auch Staudengewächse haben es hier schwer. Die Vegetation beschränkt sich auf jene Pflanzen, die mit den Bodenbedingungen des Wiesbüttmoors auskommen.


Vogelarten

Der Eisvogel und die Wasseramsel fühlen sich in dem ruhigen, abgelegenen Areal wohl. Sie finden ausreichend Futter und Nistplätze. Das Vorkommen der Wasseramsel weist immer auf eine besondere Reinheit des Gewässers hin. Sie finden sich besonders an klaren Flüssen und Bächen. Sie brüten in Steinhöhlen und dem Wurzelgeflecht von Bäumen. Die Wiesen des Spessarts sind über Jahrhunderte kultiviert und entstanden ursprünglich durch mittelalterliche Rodungen.


Fische und Wasserbewohner

Aufgrund des klaren und unbelasteten Gewässers finden sich zahlreiche heimische Fischarten im See, darunter auch Bachforelle und Mühlkoppe. Das Bachneunauge, ein Relikt aus der Urzeit, lebt oftmals am Grund von Seen und wird etwa 15 cm groß. Seinen Namen verdankt es seinen reihenförmig angeordneten Öffnungen, die als Augen dienen.
Aber auch weniger auffällige kleine Wassertiere wie Bachflohkrebse, Köcher- oder Steinfliegenlarven leben im Wiesbüttsee.


Tourismus rund um das Naturschutzgebiet Wiesbüttsee

In direkter Nähe zum See findet sich das Ausflugs – Gaststätte Wiesbüttsee, ein ehemaliges Zollhaus. Es lädt zum einkehren ein, ob Biker, Fahrradfahrer oder Wanderer: Alle Gäste sind herzlich willkommen. Auf der Speisekarte finden sich Hausmannskost, wie Schnnitzel und oder Haxe und Getränke.

Das Gebiet lockt auch viele Wanderer für einen Rundgang um den See und das Moor an. Auf zahlreichen Schautafeln sind sowohl Informationen über die Entstehung und Historie, als auch die Natur rund um das Naturschutzgebiet Wiesbüttsee zu finden. Da der Spessart ein beliebtes Ziel für passionierte Mountainbiker und Radfahrer ist, werden auch viele Touren angeboten. Zum Beispiel vom Wiesbüttsee nach Dammbach, eine Strecke von ungefähr 65 km durch die schöne Landschaft und die Wälder.

Im Winter können die Besucher auf der Oberfläche des Wiesbüttsees Eislaufen, es ist jedoch kein Badesee. Sobald die Eisschicht dick genug ist, ist es gefahrlos, die Schlittschuhe auszupacken oder sogar Eishockey zu spielen.

Bildquelle: Katrin Pfarr

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