Naturschutzgebiet Wagbachniederung

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Merkmale

Das Naturschutzgebiet Wagbachniederung ist aus den Klärteichen einer 1995 stillgelegten Zuckerfabrik entstanden und zählt zu den bedeutendsten Vogelschutzgebieten Deutschlands.
Die Wagbachniederung umfasst 225 ha Feuchtgebiete, Seen, Röhrichte und Schlammflächen.
Sie liegt am rechten Rheinufer bei Waghäusel, in einer alten Rheinschlinge, die vor 8000 Jahren durch die Verlagerung des Flussbettes vom Rhein getrennt wurde.

Der Bau der Zuckerfabrik veränderte die Landschaft nachhaltig. In der Zeit nach der Aufgabe der Produktion holte sich die Natur die Flächen wieder zurück. Feuchtwiesen und Moorlandschaften entstanden neben Schilfflächen, Hecken, Büschen und kleineren Waldstücken. Die Wagbachniederung gilt als das wichtigste Schilf-Flachwasser-Biotop in ganz Baden-Württemberg, wichtig als Rastplatz für die Zugvögel auf ihren langen Routen nach Süden. Das Naturschutzgebiet Wagbachniederung wurde am 8. Juni 1983 unter Schutz gestellt.
Heute ist es ein einzigartiges Naturschutzgebiet, Brut- und Rastplatz vieler seltener Vogelarten.


Schutzgrund

Das Naturschutzgebiet Wagbachniederung nördlich von Waghäusel in Baden-Württemberg bietet nicht nur dem professionellen Ornithologen atemberaubende Eindrücke. 275 verschiedene Vogelarten, von denen alleine 150 auf der Roten Liste des Artenschutzes stehen. Heute ist das Naturschutzgebiet überlebenswichtig weil es aufgrund seiner besonderen Beschaffenheit aus Seen und Schilfgebieten mit seinen Schlammbänken und dem flachen Wasser den Reihern Schutz bietet und Brutplatz für weitere Arten, die auf diese besonderen Bedingungen angewiesen sind und nur hier vorfinden.
Der Purpurreiher ist ein Vogel, der vom Aussterben bedroht ist. Es wurden 10-27 Brutpaare gezählt. Ausgedehnte Röhrichte spenden ihnen Schutz.

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Der Purpurreiher als besonders nennenswerte Art im Naturschutzgebiet Wagbachniederung

Ein ganz besonderes Naturschauspiel ereignet sich jeden Herbst aufs Neue. Vor Sonnenuntergang versammeln sich am Himmel über dem Naturschutzgebiet Wagbachniederung tausende von Stare, die sich zum Übernachten in den Lüften sammeln. Es gibt Besucher, die von weit her kommen, um diesem Schauspiel beizuwohnen.
Auf den verstreut liegenden Seen, die gut einzusehen sind, landen Limikolen und vollführen ihre Balzrituale oder die Purpurreiher tarnen sich im Schilf, bevor sie im seichten Wasser auf Fischfang gehen. Nirgendwo sonst in Deutschland erlebt der Beobachter so viele seltene Vogelarten auf engstem Raum. Für den Tierfilmer unter den Gästen gibt es Beobachtungsplätze, von denen aus auch scheue Vögel gut vor die Kamera zu bekommen sind. Zum Wandern bieten sich die Feldwege an. Sie lassen überall gute Sicht auf die Tierwelt zu.

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Eine der Beobachtungshütten im Naturschutzgebiet Wagbachniederung

Besondere Arten im Naturschutzgebiet Wagbachniederung

Der Kormoran, der als einziger Vogel kein selbsttrocknendes Gefieder hat, sondern sein Federkleid in der Sonne trocknen muss.
Der Silberreiher und der schon erwähnte Purpurreiher, die Kanadagans und der Haubentaucher. Die Kolbenente und die Lachmöwe kann der Naturliebhaber hier beobachten. Neben Stockente und Bartmeise gibt es den Schwarzhalstaucher und die Nilgans. Der Eisvogel und der Höckerschwan rasten in den Gewässern bei Waghäusel, sowie der Kuckuck und der Graureiher.
Andere tierische Bewohner dieses Naturschutzgebietes sind die Bisamratte und die Ringelnatter. Ein seltener Moorfrosch wurde gesichtet und 100.000 Wasserfrösche gezählt (www.naturfreunde-natura2000.de). In den feuchten Niederungen dieses einzigartigen Landstrichs bieten 70 ha Schilf den Wasser- und Luftbewohnern Platz zum Jagen und für die Aufzucht ihrer Jungen, beinahe unberührt.

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