Auf dem Gebiet der Bundeshauptstadt Berlin gibt es aktuell 43 Naturschutzgebiete mit einer Gesamtfläche von rund 2.668 Hektar. Damit stehen etwa 3 Prozent der Fläche von Berlin unter Naturschutz, die sich in drei Naturräume aufteilen: Barnim-Hochfläche, Berliner Urstromtal und Teltow-Hochfläche. Mit 783 Hektar ist die Müggelspreeniederung Köpenick das größte Berliner Naturschutzgebiet.
Hauptstadt, Kultur und Kunst, sowie Touristen aus aller Welt – dafür ist Berlin bekannt. Aber dass auch Naturschutz eine große Rolle spielt, wissen nur die wenigsten. In einer Großstadt bezieht sich der Naturschutz jedoch nicht nur auf Naturschutzgebiete, sondern auch auf den Artenschutz innerhalb der Stadt. Das gilt für Vögel, die an Gebäuden siedeln genauso wie für Park- und Straßenbäume oder Wildtiere, die inzwischen zum Stadtbild gehören.
Inhaltsverzeichnis
Naturraum Barnim-Hochfläche
Auf der Karte ganz oben befindet sich der Naturraum Barnim-Hochfläche. Zu ihm gehören 14 Naturschutzgebiete in den Bezirken Reinickendorf, Pankow, Lichtenberg und Marzahn-Hellersdorf.
- Tegeler Fließ (129,35 Hektar)
- Niedermoorwiesen am Tegeler Fließ (56,31 Hektar)
- Kalktuffgelände am Tegeler Fließ (75,64 Hektar)
Wo sich das Tegeler Fließ durch die Natur schlängelt, liegen die drei Naturschutzgebiete eng zusammen. Die unterschiedlichen Biotope bieten vielen gefährdeten Tier- und Pflanzenarten einen Lebensraum. So dient Moorboden als klimaschutzrelevanter Kohlenstoffspeicher. Die Röhrichte, feuchten Wiesen und Altobstanlagen der Niedermoorwiesen geben einen Einblick in die regionale Kulturlandschaft, und am Köppchensee hat sich ein Eldorado für seltene Wasservögel entwickelt. Außerdem ist das Kalktuffgelände Lebensraum für gefährdete Moosarten und 50 Gehäuseschneckenarten.
Bogenseekette und Lietzengrabenniederung (131 Hektar)
Dieses Pankower Naturschutzgebiet ist zweigeteilt: Die Bogenseekette im Bucher Forst beherbergt einen alten Hainbuchenbestand und sehenswerte Stiel-Eichen-Relikte sowie ein Laichgebiet für Amphibien am Bogensee. Die Lietzengrabenniederung wiederum besteht hauptsächlich aus Nass- und Feuchtwiesen sowie einem weitläufigen Durchströmungsmoor, in dem Wasservögel ausreichend Platz zum Brüten und Rasten finden.
Weitere Naturschutzgebiete der Barnim-Hochfläche
Viele Naturschutzegbiete der Barnim-Hochfläche sind eher klein. Dazu zählen im Bezirk Reinickendorf der Ziegeleigraben/Albtalweg (1,36 Hektar) und im Bezirk Pankow der Idehorst (5,08 Hektar), der Schlosspark Buch und die angrenzende Waldfläche (25,58 Hektar), der Mittelbruch (31,24 Hektar) sowie der Fauler See (24,22 Hektar). Zum Bezirk Lichtenberg gehören die Malchower Aue (22,19 Hektar), das Wartenberger/Falkenberg Luch (25,5 Hektar) und die Falkenberger Rieselfelder (88,07 Hektar). Marzahn-Hellersdorf hat mit der Unkenpfuhle Marzahn (3,98 Hektar) schützenswerte Natur.

Naturraum Berliner Urstromtal
Auf der Berliner Naturschutz-Karte findet sich der Naturraum Urstromtal quasi in der Mitte und verteilt sich auf die Bezirke Spandau, Charlottenburg-Wilmersdorf, Treptow-Köpenick sowie Reinickendorf. 14 Naturschutzgebiete sind hier gelistet, wovon das Wasserwerk Johannisthal (34,56 Hektar) sowie das Grünauer Kreuz (34,23 Hektar) in Treptow-Köpenick nicht zugänglich sind.
Müggelspreeniederung Köpenick (783,42 Hektar)
Die Müggelspreeniederung ist das größte Naturschutzgebiet in Berlin und teilt sich in zwei Flächen auf: die Krumme Laake/Pelzlaake und die Gosener Wiesen mit dem Seddinsee. Am Moorsee Krumme Lake sowie am Moor von Pelzlaake sind seltene Moor-Biotope entstanden, die Lebensraum für vom Aussterben bedrohte Tier- und Pflanzenarten bieten.
Im Nordostteil liegen die Gosener Wiesen und der Seddinsee. Dieser Bereich ist relativ unbekannt, da die Feuchtwiesen und der Bruchwald weitgehend unzugänglich sind. Ideale Bedingungen für einen großen Artenreichtum.
Müggelsee und Fredersdorfer Mühlenfließ (141,72 Hektar)
Am Müggelsee ist der Spagat zwischen Naherholungsgebiet und Naturschutz gelungen. Der See und seine Umgebung sind Lebensraum für zahlreiche Wasservögel, die hier brüten, rasten und überwintern, sowie für herrliche See- und Teichrosenbestände sowie Erlenbrüche. Eine Besonderheit ist das Fredersdorfer Mühlenfließ, das aus einer eiszeitlichen Rinne entstanden ist. Die letzten 3 Kilometer von insgesamt 32,6 Kilometern befinden sich auf Berliner Gebiet. Der Erlenbruch vor der Mündung in den Müggelsee ist ein beliebter Laichplatz für viele Reptilien- und Amphibienarten.
Weitere Naturschutzgebiete im Berliner Urstromtal
Die Flächen des Teltower Naturraums finden sich auf der Karte unterhalb vom Berliner Urstromtal. Hier finden sich in den Bezirken Spandau, Steglitz-Zehlendorf, Charlottenburg-Wilmersdorf und Tempelhof-Schöneberg insgesamt 15 Naturschutzzonen.
Pfaueninsel (95,77 Hektar)
Die Parklandschaft Pfaueninsel im Bezirk Steglitz-Zehlendorf zählt zu den Touristenattraktionen von Berlin und wurde Anfang des 19. Jahrhunderts von Peter Joseph Lenné gestaltet. Unter Naturschutz stehen hier zwei europaweit geschützte Käferarten, die im Alt- und Totholz der vielen alten Eichen leben. Beeindruckend sind auch die Sandtrockenrasen im Norden der Insel sowie die Hechtlaichwiese.
Barchssee und Pechsee (59,91 Hektar)
Wer sich für Frösche und Kröten interessiert, der wird am Pech- und Barchssee fündig. Die ehemaligen Kesselmoore in Charlottenburg-Wilmersdorf sind Teil des Grunewalds und stehen unter Naturschutz, weil es sich hier um einen wichtigen Lebensraum für Frösche und Kröten handelt.
Weitere Naturschutzgebiete im Naturraum Teltow
Im Bezirk Spandau gibt es 3 Naturschutzflächen: Fort Hahneberg (19,18 Hektar), Insel Immchen bei Kladow (4,77 Hekar) und der Windmühlenberg (5,05 Hektar).

In Steglitz-Zehlendorf stehen weitere 5 Flächen unter Naturschutz:
- Bäckewiese (6,01 Hektar)
- Großes Fenn (6,39 Hektar)
- Langes Luch/Dachsheide (32,35 Hektar)
- Riemeisterfenn (6,79 Hektar)
- Schlosspark Lichterfelde (2,61 Hektar)
Der Bezirk Tempelhof-Schöneberg hat mit dem Schöneberger Südgelände (3,64 Hektar) ein Naturschutzgebiet. Und Charlottenburg-Wilmersdorf hat weitere 4 Gebiete, die unter Naturschutz stehen: Postfenn und Teufelsfenn (82,66 Hektar), Sandgrube im Jagen 86 des Grunewalds (25,09 Hektar), Hundekehlefenn (10,45 Hektar) sowie der südliche Teil des Grunewaldsees (9,52 Hektar).
Fazit
Berlin hat weitaus mehr zu bieten als eine hippe Party- und Kulturszene. Auf der Karte von Berlin stehen nicht nur 43 Naturschutzgebiete, sondern auch viele interessante Landschaftsschutzgebiete, Naturdenkmale und geschützte Landschaftsbestandteile zu erkunden. Warum also Berlin nicht einmal aus einer ganz anderen Perspektive erleben?