Das Naturschutzgebiet Lampertheimer Altrhein liegt westlich von der Stadt Lampertheim im Drei-Länder-Eck Hessen, Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz. Die Städte Worms und Mannheim sind nicht weit entfernt. Das Naturschutzgebiet liegt malerisch in einer ehemaligen Rheinschleife. Es ist über fünf Quadratmeter groß und zählt damit zu den größten Naturschutzgebieten in Hessen.
An deren Südseite grenzt eine zehn Hektar große Streuobstwiese, ein Eldorado für Bienen & Co. Eine 1913 über einer Stau-Anlage errichteten Brücke kann man das Gebiet betreten und dort befindet sich auch die Informationstafel mit einer Übersicht. Im Prinzip wird das Naturschutzgebiet Lampertheimer Althrein als Insel an allen Seiten vom alten Rhein begrenzt. Das Naturschutzgebiet darf ganzjährig betreten werden und kostet keinen Eintritt.
Die grüne Insel
Das Lampertheimer Altrhein Naturschutzgebiet ist die ehemalige Fläche, an der der alte Rhein sich in Urzeiten vielfach verzweigt hatte, man spricht von mäandern. Bereits 1937 wurde dieses Gebiet unter Schutz gestellt. Das gesamte Areal unterliegt heute der Habitat Richtlinie für Fauna und Flora (FFH ). Die Europäische Union hat das Naturschutzgebiet Lampertheimer Altrhein zum Vogelschutzgebiet erklärt. Insgesamt gehört das Naturschutzgebiet aufgrund der Richtlinien des SPA ( Special Protection Area ) in diese Kategorie.
Das Naturschutzgebiet insgesamt nennen die Einwohner die grüne Insel von Lampertheim und heißt bei ihnen nur Biedensand, obwohl das eigentlich nur ein Teilgebiet vom gesamten Naturschutz Areal ist. Es gliedert sich in größere Röhrichtbereiche, Auwaldreste, Auwiesen und mehrere freie Wasserflächen. Es ist eine gemischte Auenlandschaft wie aus dem Bilderbuch.
Das Welsche Loch und die Vogelarten
Eine der Wasserflächen ist das Welsche Loch ist ein vierzig Hektar großer See im Naturschutzgebiet. Es ist ein Flachwassersee mit interessanter Flora und Fauna. Zum Beispiel ist er ein traditioneller Rastplatz für Zugvögel und ein Ort zur Überwinterung für diverse Vogelarten. Am Welsches Loch lebt dauerhaft eine Kolonie Kormorane. Sie befinden sich in Gesellschaft von fast 90 Vogelarten, die dort brüten und weit über 200 Vogelarten, die schon mal dort gesichtet worden sind. Im Gebiet sind für Besucher Ständer errichtet worden. Dort sind zum Beispiel Rohrsänger, Rallen und viele Blaukehlchen zu beobachten. Wenn der See verlandet entstehen Sumpfflächen, die wiederum beliebt sind bei einigen Säugetieren.
Dem See droht die Verlandung, im Sommer 2003 war er auch schon ausgetrocknet und im heißen Sommer 2018 war es sicher nicht anders. Bei Verlandung breitet sich sofort Trockenwuchs aus – insbesondere durch Weiden – und beschleunigt diese Situation noch. Der NABU kämpft schon lange für die Erhaltung vom Welsches Loch und hofft auf Unterstützung von der Landesregierung Hessen.
Säugetiere im Naturschutzgebiet Lampertheimer Altrhein
Natürlich bietet der Schutz auf der grünen Insel Biedensand auch einigen Säugetieren hervorragende Lebensbedingungen. Unter anderen sind in Biedensand Fledermäuse heimisch, die einzigen fliegenden Säugetiere. Zu ihnen finden regelmäßig geführte Exkursionen statt. Mit Detektoren und Ultraschall werden die Rufe hörbar gemacht und mit Taschenlampen kann man die schnelle Jagd der Fledermäuse auf Insekten beobachten.
Ansonsten sind in der Tierwelt an diesem wunderbaren Rückzugsort Altrhein Vögel, Schmetterlinge, Frösche, Käfer, Insekten & Co einwandfrei in der Überzahl. Kleine Säugetiere u.a. w Hasen, Mäuse, Niederwild, Eichhörnchen, Siebenschläfer und Füchse „wohnen“ auch am Altrhein. Vielleicht gibt es dort auch schon die vom Aussterben bedrohte Wildkatze. Das Säugetier Mensch kommt nur zum Gucken auf Besuch und nicht mit böser Absicht. Trotzdem flüchten im Naturschutzgebiet die meisten Säugetiere vor dem Menschen. Vielleicht sind deshalb dort einige Säugetiere sogar noch niemals gesehen worden.