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Schutzgebiete für Mensch und Natur
Die Schutzgebiete (z.B. Naturschutzgebiete) schaffen nicht nur einen Raum für Erholung in Einklang mit Natur. Sie sind vor allem auch ein integraler Bestandteil des Ökosystems, ohne welches das Leben auf der Erde unmöglich wäre. Die Bewahrung der biologischen Vielfalt liegt daher im Interesse aller Menschen. Die Bedeutung von Schutzgebieten steht unaufhörlich auf der nationalen und internationalen Agenda. Hier unten finden Sie wertvolle Aspekte, die ein großes Thema bleiben.
Rechtliche Grundlagen
Den rechtlichen Rahmen für eine nachhaltige Aufrechterhaltung von Schutzgebieten in Deutschland bilden das Bundesnaturschutzgesetz und die Landesnaturschutzgesetze. Während das Bundesnaturschutzgesetz in ganz Deutschland gilt, bestimmen die Landesnaturschutzgesetze spezifische Besonderheiten auf der Ebene der einzelnen Bundesländer. Außerdem ist Deutschland ein wichtiges Mitglied des internationalen Netzwerks, welches grenzüberschreitende Regeln auferlegt.
Erwähnenswert ist in diesem Zusammenhang zum einen die Europäische Kommission, die mit ihrem Natura2000-Netz einen EU-weiten Schutz für Tiere, Pflanzen und Lebensräume bietet. Zum anderem legt die Weltnaturschutzunion (IUCN) ein einheitliches System von Qualitätsstandards und Kriterien fest, die weltweit durch Verträge und Konventionen anerkannt werden. So wird beispielsweise der Schutz von Nationalparks und Biosphärenreservaten der Gegenstand der IUCN-Vorgaben.
Schutzgebietskategorien
1. Nationalpark:
Er gehört zu den großflächigen Naturlandschaften, die am strengsten geschützt werden. Der Nationalpark genießt die höchste Schutzpriorität aufgrund seiner nationalen und internationalen Bedeutung. Seine Rolle besteht primär darin, der Natur einen freien Lauf zu lassen. Die sich im Nationalpark entwickelnde Wildnis trägt nicht nur zum nachhaltigen Schutz der Arten- und Biotopvielfalt. Sie dient ebenfalls wichtigen Forschungszielen, die aktive Aufrechterhaltung der Wildnis zur Aufgabe haben.
2. Naturschutzgebiet:
Ähnlich wie der Nationalpark, wird auch das Naturschutzgebiet den strengsten Schutzmaßnahmen unterzogen. Dies liegt daran, dass es dem besonderen Schutz von Natur und Landschaft dient. Im Naturschutzgebiet können sich einerseits wild lebende Tiere und Pflanzen ohne menschlichen Eingriff entfalten. Andererseits werden bedrohte Biotope und Lebensgemeinschaften im Naturschutzgebiet wiederhergestellt und in aktiver Weise unterstützt. Das Naturschutzgebiet ist ebenfalls wegen seiner Seltenheit und Einmaligkeit zu bewahren.
Naturschutzgebiet Wurzacher Ried

Das Naturschutzgebiet (NSG) Wurzacher Ried ist ein Naturidyll im Süden von Deutschland und zählt zu den größten Naturschutzgebieten in Europa. Darüber hinaus ist es das bedeutendste Moorgebiet in Süddeutschland.
3. Landschaftsschutzgebiet:
Es verfolgt die gleichen Ziele wie der Nationalpark und das Naturschutzgebiet, indem es die Entwicklung, Erhaltung und Wiederherstellung der natürlichen Funktionsfähigkeit der Tier- und Pflanzenwelt nachhaltig fördert. Das Landschaftsschutzgebiet zeichnet sich aus durch seine biologische Vielfalt, hervorragende Schönheit sowie kulturhistorische Bedeutung. Es ist darüber hinaus als Ort der Erholung angesehen. Trotz all der Ähnlichkeiten zum Nationalpark und Naturschutzgebiet besitzt das Landschaftsschutzgebiet eine geringere Schutzintensität.
4. Biosphärenreservat:
Im Vergleich zu anderen Schutzgebietskategorien stellt das Biosphärenreservat eine positive Wechselbeziehung zwischen Mensch und Natur in den Vordergrund. Grundsätzlich handelt es sich um eine großflächige Landschaft, die durch menschlichen Eingriff ihre natürliche Schönheit wiedererlangt. Das Biosphärenreservat trägt zur Bewahrung der natürlichen Vielfalt bei und beweist, dass eine umweltschonende Lebens- und Wirtschaftsweise eine Zukunft hat. Oft wird es auch zum beliebten Reiseziel.
5. Naturpark:
Ähnlich wie das Biosphärenreservat erfüllt auch der Naturpark seine Aufgabe durch eine aktive Verbindung von Mensch und Natur. In der Regel erstreckt er sich auf Großflächen und dient vorwiegend zur Erholung. Als touristische Attraktion zieht der Naturpark viele Menschen an, die nach Ruhe und Gelassenheit suchen. Im Einklang mit der Natur können sie dort die natürliche Tier- und Pflanzenwelt miterleben. Im Gegensatz zu den streng geschützten Schutzgebieten, wird der Naturpark primär wirtschaftlich genutzt.
Unterschiede und Kriterien
Nicht alle Schutzgebiete werden gleich behandelt. Sie unterscheiden sich voneinander je nach Rolle, die sie für die Erhaltung des natürlichen Lebensraumes und für das Wohlergehen des Menschen zu erfüllen haben. Eine große Bedeutung kommt diesbezüglich der Weltnaturschutzunion (IUCN) zu. Denn ihre Aufgabe besteht darin, internationale Standards und Kriterien zu setzen, damit die Schutzgebiete auf der ganzen Welt die gleiche Schutzintensität genießen können. Zu den wichtigen Kriterien gehören unter anderem:
1. Ausmaß an der Wildnis:
Es handelt sich hier darum, dass in bestimmten Schutzgebieten ein gewisser Anteil an Freiräumen für wild lebende Tiere und Pflanzen gewährleistet wird. Ein gutes Beispiel bietet der Nationalpark, in dem laut IUCN-Vorgaben mindestens 75 Prozent seiner Fläche vom Menschen unberührt bleiben sollte.
2. Zugang für Menschen:
Es gibt Schutzgebiete, die aufgrund ihrer umweltbezogenen Auswirkungen auf die Naturgüter nicht betreten werden dürfen. Als Beurteilungsgrundlage für die Weltnaturschutzunion (IUCN) dienen vor allem die Seltenheit, Vielfalt und eine natürliche Schönheit. Das Naturschutzgebiet bildet ein Beispiel für solche Zugangsbeschränkungen.
3. Eingriffe des Menschen:
Während in Nationalparks und Naturschutzgebieten menschliche Eingriffe in die Natur so stark wie nur möglich beschränkt werden, bestehen auch solche Schutzgebiete, die dies zulassen. Als Beispiel dienen primär das Biosphärenreservat und der Naturpark. Beide lassen einen positiven Beitrag des Menschen zu.
4. Wirtschaftliche Nutzung:
Manche Schutzgebiete sind naturbelassen, damit sie die freie Entwicklung natürlicher Lebensformen sowie wissenschaftliche Forschungsarbeit nachhaltig unterstützen können. Andere wiederum dürfen als wirtschaftliche Einkommensquelle genutzt werden. Dies betrifft beispielsweise das Landschaftsschutzgebiet als Reiseziel.
Nationalpark Eifel

Der noch recht junge Nationalpark liegt in den nördliche Gebieten der Eifel und reicht im Norden etwas von der Gemeinde Nideggen bis hin zum Der Gemünd im Süden. Im Westen und Südwesten wird der Park von der belgischen Grenze begrenzt, im Nordwesten grenzt der Park an den Rurstausee.
Beispiele für Schutzgebiete
1. Nationalparks:
Der älteste Nationalpark in Deutschland ist der Bayrische Wald. Seine Ausweisung als Nationalpark geht auf das Jahr 1970 zurück. Seit dieser Zeit nimmt die bundesweite Fläche der Nationalparks kontinuierlich zu. Als Beispiel dienen noch der Berchtesgaden als einziger Hochgebirgsnationalpark, die Wattenmeere rund um die Nordseeküste sowie der jüngste Nationalpark Hunsrück-Hochwald im Westen Deutschlands.
2. Naturschutzgebiete:
Deutschland verfügt über fast 9000 Naturschutzgebiete, die sich über die gesamte Bundesrepublik hinweg erstrecken. Viele von denen haben eine historische Bedeutung, so wie beispielsweise Drachenfels im Siebengebirge, Neuenburger Urwald in Ostfriesland, Arterner Solgraben im Kyffhäuserkreis, Insel Langenwerder in der Wismarbucht oder auch Hasbruch bei Oldenburg.
3. Landschaftsschutzgebiete:
Deutschland ist stolz nicht nur auf zahlreiche Naturschutzgebiete, sondern auch auf seine Landschaftsschutzgebiete. Diese sind vor allem in Nordrhein-Westfalen und Saarland zu finden. Im Gegensatz dazu besitzen die Bundesländer Berlin, Hessen und Schleswig-Holstein einen relativ geringen Anteil an Landschaftsschutzgebieten.
4. Biosphärenreservate:
Zu den deutschen Biosphärenreservaten, die etwa 3,7 Prozent der Landfläche einnehmen, gehören beispielsweise der Spreewald in Brandenburg und das grenzüberschreitende Pfälzerwald-Nordvogesen. Deutschland hat insgesamt 17 Biosphärenreservate und davon wurden 15 von der UNESCO zum Weltschutzerbe ernannt.
5. Naturparks:
Deutschland verfügt über mehr als 100 Naturparks, die zirka 25 Prozent der Landfläche entsprechen. Der Naturpark Lüneburger Heide im nördlichen Niedersachsen gilt als der älteste Naturpark in Deutschland. Er wird datiert auf das Jahr 1921. Der größte Naturpark ist hingegen der Naturpark Südschwarzwald im Baden-Württemberg.
EU-Netz „Natura2000“
Natura2000 ist ein EU-weites Netz, das darauf abzielt, gefährdete Tiere, Pflanzen und Lebensräume nachhaltig zu schützen. Zu diesem Zweck wurden zwei wichtige Rechtsinstrumente geschaffen: die Vogelschutzrichtlinie (Richtlinie 2009/147/EG) und Habitatrichtlinie (Richtlinie 92/43/EWG). Die Auswirkung beider Natura 2000-Instrumente ist enorm. Denn sie schützen mehr als 27 000 Schutzgebiete, die ein Fünftel der Fläche der EU ausmachen.Seit Anfang an nimmt Deutschland aktiv an der Implementierung der Natura2000 teil. Nach Angaben des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU) gewährleistet das Natura2000-Netz wirksamen Schutz für etwa 15 Prozent der deutschen Landfläche. Über 740 Vogelschutzgebiete sowie 4500 Habitatgebiete werden von beiden Natura2000-Richtlinien betroffen. Ein weitergehender Vorteil von Natura2000 besteht in der verantwortungsvollen Wirtschaftsförderung, die Mensch und Natur in Einklang bringt.